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Ladenbau im Sanitätshaus: Eigenregie hilft nicht weiter

Das Thema Ladenbau ist sicherlich eines der Themen, dem sich jeder Geschäftsinhaber im Laufe der Zeit stellen muss. Der konkrete Anlass dazu können viele Gründe sein.

  • "Ein neues Laden-Outfit, wann ist das Ihrer Meinung nach fällig?"

Hans-Jürgen Freichel: "Das kann viele Gründe haben: z. B. die Neueröffnung oder Übernahme, das Thema Filialisierung, der Wettbewerber hat bereits umgebaut und man verliert Kunden, der Generationswechsel im Unternehmen mit der Hoffnung, durch eine neue Ladeneinrichtung der folgenden Generation den Einstieg zu erleichtern, die Konzeption der Einrichtung stimmt nicht mehr mit der Kundenstruktur überein, die Einrichtung ist zu unflexibel, so dass die Warensortimente nicht mehr optimal präsentiert werden können oder die Einrichtung macht einen abgewirtschafteten Eindruck, weder Personal noch Kunden fühlen sich wohl."

  • "Wenn man sich entschieden hat, wie setzt der Inhaber diesen Gedanken in die Tat um?"

HJF: "Sicherlich ist hier eine Ladenbaufirma mit Erfahrung in der Konzeption von Sanitätshaus-Fachgeschäften der erste Ansprechpartner. Viele, die nicht so häufig Kontakt zu Einrichtungsfirmen haben, werden überrascht sein, dass bei einem ersten Gespräch nicht sofort mit der Aufteilung des Raumes und der Einrichtungsplanung begonnen wird. Die ersten Fragen gelten meist den Zielgruppen, die das Sanitätshaus ansprechen will und der Festlegung der Sortimente, die diesen angeboten werden sollen. Jedermann´s Diener zu sein, lässt sich nur auf großen Flächen verwirklichen, über die aber die wenigsten Sanitätshäuser verfügen. Ein Geschäft, das für die Zielgruppe Senioren geplant wird, verlangt andere Sortimente und Konzepte als die Zielgruppe Sport. Steht die Versorgung mit Reha-Artikeln im Vordergrund, liegt der Schwerpunkt im Orthopädiebereich oder in der häuslichen Pflege. Durch seine Erfahrung weiß der Fachberater Ladenbau, welche Sortimente bei den jeweiligen Zielkunden kombiniert werden können.

Immer wieder trifft man auf Sanitätshäuser, die bis unter die Decke mit den unterschiedlichsten Sortimenten vollgepackt sind, die Kassentheke steht zu mit Zusatzartikeln und oft ist selbst in den Kabinen noch Ware untergebracht, die nicht in den Kabinen benötigt wird. Hier kommt man nur mit Antworten auf die Frage: 'Wen möchte man kompetent bedienen oder wie sieht die Kundenstruktur aus?' weiter. Erst wenn die Sortimente und die Frage, für wen die Einrichtung konzipiert werden soll, geklärt sind, kann mit der Planung begonnen werden."

  • "Eine solche Zielgruppen-Orientierung ist sicher richtig. Nur geht bei so einer strengen Ausrichtung nicht die Flexibilität verloren?"

HJF: "Egal für welchen Kunden man baut, die Einrichtung muss immer flexibel sein, Umdekoration oder neue Themenzusammenstellungen müssen jederzeit möglich sein. Dies ist besonders durch jahreszeitliche Warenangebote (Weihnachtsgeschäft) oder Aktionen bedingt.

Bei Informationsveranstaltungen muss man Platz schaffen können und die passenden Waren zum Thema müssen bevorzugt präsentiert werden können. So lassen zum Beispiel viele Holzseiten kaum Möglichkeiten, Sortimente als Themen darzustellen."

  • "Kann sich das Sanitätshaus das alles denn leisten?"

HJF: "Wie die Ladeneinrichtung letztendlich aussieht, hängt sehr stark vom Geldbeutel des Umbauwilligen ab. Allerdings sollte hier ein gewisses Einrichtungsniveau nicht unterschritten werden. Dem Kunden des Sanitätshauses wird durch eine billige Einrichtung unter Umständen ein Preisniveau vorgetäuscht, das er im Laden nicht wiederfindet. Ein Fachgeschäft darf auf keinen Fall das Aussehen eines Discounters haben, aber auch nicht so schön und hochwertig sein, dass der Kunde Schwellenangst bekommt oder hohe Preise vermutet. Sollte man nicht über das Geld für einen Komplettausbau verfügen, empfiehlt sich die Einrichtung im Baukastenprinzip. Die Grundaussage für das Fachgeschäft ist da, der Laden kann im Laufe der Zeit hochgefahren werden, immer entsprechend den finanziellen Möglichkeiten. Dies ist allemal besser, als auf eine komplette, aber preiswerte Fachmarkt-Einrichtung zurückzugreifen."

  • "Handwerker sind naturgemäß vom Handwerk überzeugt; deshalb trauen sich viele Inhaber auch einen Umbau in Eigenregie zu. Was hält der Ladenbau-Profi davon?"

HJF: "Vor dem Umbau in Eigenregie sollte man sich hüten. Denn durch die Planung anhand des Status quo wird die Chance vertan, durch einen unabhängigen Dritten Sortimente und Konzepte in Frage zu stellen und das Unternehmen mit künftigen Anforderungen an die Branche abzugleichen. Jeder, der filialisiert, weiß, dass für jede Filiale ein anderes Konzept erstellt werden muss und kaum Konzepte übertragbar sind. Wer in Eigenregie umbaut, hat zwar häufig neue Möbel, aber oft das Denken: 'Weiter so.'

Für den Ladenbauer spricht auch das nicht unerhebliche Argument der Gewährleistung. Hat man unterschiedliche Gewerke und tritt der Gewährleistungsfall ein, wird man endlose Wege gehen, um einen Schuldigen zu finden. Oft vergeblich: denn irgendwo hängen doch alle Gewerke zusammen.

Jetzt gibt es die Probleme: als jeder die Baustelle verlassen hat, war alles in Ordnung. Aber Fakt ist die Reklamation. Beim Komplettumbau ist der Sachverhalt geklärt."


  Veröffentlicht in:
GesundheitsProfi April 1997/Nr.4

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